Geschichte

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Bereits vor 1311 wird der "Leizzerpurgstal", bei dem es sich um Schloss Niederleis handeln könnte, in einer Urkunde erwähnt, ebenso ein Geschlecht, das sich "de Leizze" nennt. Nach der Mitte des 12. Jahrhunderts scheint dieses Geschlecht ausgestorben, und der Besitz wechselt in Folge häufig. Die Schweden, an die noch die Schwedenschanze am Buschberg erinnert, hatten Schloss und Siedlung derart verwüstet, dass die damaligen Besitzer, die Poppel von Lobkowitz, sie nicht mehr aufbauen wollten und die Herrschaft an das Stift Heiligenkreuz verkauften (1651), in dessen Besitz es bis 1867 blieb. In diesem Jahr trat Maximilian Graf Wallis als Käufer auf und nach dessen Sohn kam die Herrschaft an die Grafen Schaffgotsch, die auch heute noch Besitzer des Schlosses sind. In den letzten Jahrzehnten wurde das Schloss umfangreich renoviert und auch der historische Wassergraben wieder neu angelegt.

Die belegbare Geschichte der Pfarre Niederleis beginnt im Jahr 1135. Gegenwärtig gehören zur Pfarre Niederleis die Filialen Nodendorf, Kleinsitzendorf, Helfens und Pürstendorf. Hervorzuheben ist noch die gotische Festtagsmonstranz, die vom Bauer Michael Göstl aus Nodendorf im Jahr 1821 ausgeackert wurde. Sie trägt die Jahreszahlen 1506 und "renoviert 1653".
Die Kirche stand bis 1809 am heutigen Kirchenfriedhof und war als "Feldkirche" oder "Maria im Felde" bekannt. Möglicherweise war ihre Vorläuferin an Stelle eines dort bestehenden römischen Heiligtums erbaut worden. Die Feldkirche wurde 1810, nach einer schweren Brandkatastrophe, abgebrochen und mit dem Material im Dorf in der Zeit von 1811 bis 1814 die neue Kirche erbaut.

Auch Seuchen und Katastrophen suchten die Gemeinde im Laufe der Jahrhunderten heim. Die Preußeninvasion des Jahre 1866 brachte der Gemeinde einen Gesamtschaden von 13.680 Gulden und die Cholera, die 130 Opfer forderte. Der Bauer Thomas Gradinger, dessen Familie von der Seuche verschont geblieben war, ließ als Dank dafür im Jahre 1870 die Cholerakapelle bauen. Die schwerste Wetterkatastrophe ereignete sich am 9. April 1888, als durch einen mit Hagel vermischten Wolkenbruch der Niederleiser Bach über die Ufer trat, 60 Gebäude schwer beschädigte und drei Menschen in den Fluten den Tod fanden.

Waren noch 1958 die Hälfte der Bewohner in 220 landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt, so hat sich dieses Bild in den letzten Jahrzehnten wesentlich verändert. Heute gibt es nur mehr wenige Vollerwerbslandwirte. Der größte Teil der erwerbstätigen Bevölkerung pendelt nach Ernstbrunn, in die benachbarten Bezirksstädte, bzw. in die Bundeshauptstadt Wien aus.

Quelle: Heimatbuch des Verwaltungsbezirkes Mistelbach.